Sommer 2005 Riverrafting DTV II

Riverrafting – oder Frauen des DTV Magden paddeln in fremden Gewässern

Das diesjährige Sommerweekend stand unter dem Motto: Sport, Fun, Naturerlebnis und Nervenkitzel. Am Samstag morgen um 9.00 Uhr warteten neun Frauen des DTV II an der Postautohaltestelle in Magden: mit Sack und Pack, grosser Vorfreude, aber auch einem leicht mulmigen Gefühl in der Magengegend, denn niemand wusste, was dieses Wochenende so alles bringen würde. Der Plan – zweitägiges Riverrafting auf dem Vorderrhein bei strahlendem Augustwetter mit einer Übernachtung in der grandiosen Rheinschlucht – schien zumindest punkto Wetter nicht ganz aufzugehen! Der lokale Wetterbericht meldete für Samstag leichte, für den Sonntag sintflutartige Niederschläge mit Gewittern! Aber was soll’s, beim Raften bleibt niemand trocken und schwitzen soll in Neoprenanzügen auch nicht sehr angenehm sein – mit solchen und ähnlichen Sprüchen wurde einander Mut zugesprochen. Die Fahrt mit der RHB durch die Vorderrheinschlucht war bereits ein erster Höhepunkt; vom Zug aus wirkte der wilde Rhein doch eher zahm. Beim Mittags-Picknick am wildromatischen Flussufer, mit herrlichem Sonnenschein, verstummten dann auch noch die letzten Zauderer.

In der Kanuschule von Versam (GR) wurden alle von Raft-Guide Tom mit aufmunternden Worten herzlich empfangen und fassten Neoprenanzüge, Schwimmwesten, Helme und Paddel. So ausstaffiert bestieg man den nächsten Zug nach Ilanz, wo das Boot, als Paket verschnürt, schon bereit lag. Das Aufpumpen des Schlauchbootes war bereits die erste sportliche Leistung an diesem Tag. Schnell fanden alle ihre Position im Boot und nach einer kurzen Einführung ging’s endlich richtig los. Nach einigen Übungs-Paddelschlägen – links vorwärts, rechts rückwärts, alle stopp! und retour, probte man den Ernstfall mit einem erfrischenden Bad im höchstens 10° kalten Wasser! Wie nun alle am eigenen Leib erfahren konnten, sind Neoprenanzüge nicht wasserdicht, und schwimmen im Wildwasser ist auch nicht so einfach wie es vielleicht aussieht!
Guide Tom war mit seinen neun Frauen an Bord vermutlich nicht zu beneiden. Ausnahmsweise waren aber alle für einmal recht folgsam und jetzt ging’s richtig los in die wilden Fluten des Rheins. Ein Kanufahrer, Begleiter für den Notfall, übernahm das Fotografieren mit der wasserdichten Kamera. Wie bereits geübt, mit vorwärts, rückwärts, stopp! wurden alle Hindernisse umschifft. Nur am sogenannten „schwarzen Loch“ wurde es etwas kritisch und es hiess: «Alle ins Boot und festhalten.» 

Wieder in Versam angekommen, gab’s (inzwischen wieder trocken und in Zivilkleidern) im Restaurant Bahnhöfli noch eine kleine Erfrischung, um sich für die Überfahrt zum Nachtlager zu stärken. Das ganze Gepäck, das Essen (inklusive zerbrechlichem Geschirr!) und zwei Zelte – alles musste quer über den reissenden Fluss zum Camp geschifft werden. Zwei Überfahrten – danach waren alle, fast trocken und ohne Glasbruch, am andern Rheinufer! Das Camp bestand aus einem grossen Tipizelt, einigen Pfadizelten und einer gedeckten Küche mit Festgarnituren – was brauchte es mehr.. Mit Lagerromantik, Barbecue, einem feinen Tropfen Wein, Kaffee mit Kuchen und Tom’s Geschichten von Windgeistern und dem legendären Wolf, der seit längerem in der fast unzugänglichen Schlucht sein Jagdrevier gefunden habe, genossen alle den kühlen Sommerabend am wärmenden Feuer. Es war bereits weit nach Mitternacht, als sich die letzten ins Tipi zurückzogen. Nach einer eher kühlen Nacht und einigen Verspannungen – Frau ist nicht mehr gewohnt, auf hartem Boden zu nächtigen – wurde der ganze Plunder wieder im Schlauchboot verstaut und zurück an’s andere Ufer transportiert, wo auch ein gemütliches Zmorgebuffet im Restaurant wartete, bevor es wieder auf’s wilde Wasser ging. 
Durch unzählige Drehungen und mit den bereits bekannten Kommandos wurden alle Stromschnellen elegant umschifft und niemand verspürte grosse Lust auf einen Badeplausch an den ruhigeren Buchten mit Felsen, die bei schönem Wetter zu einem Sprung ins Wasser einladen. Der kalte Wind, der immer stärker flussaufwärts wehte, verlangte einen stärkeren Rudereinsatz und Tom trieb zur Eile an, da er Gewitter befürchtete. Zweimal wurde die Situation leicht brenzlig und fast kam schon das Kommando: Frau über Bord!, aber glücklicherweise konnten sich doch alle im Boot halten! Bei leichtem Nieselregen wurde das Ziel in Reichenau erreicht, wo die ganz Abgebrühten zum Abschluss doch noch ein kleines Rheinschwimmen anhängten. Wieder in trockenen Kleidern fuhr man mit dem RHB-Bähnlein nochmals durch die Schlucht hinauf nach Versam, wo das restliche Gepäck deponiert war. Ein superfeines verspätetes Mittagessen im heimeligen Restaurant – natürlich gemeinsam mit dem absolut versierten und geduldigem Guide Tom – bildete den eigentlichen Abschluss dieses Adventure-Weekends, denn auf der langen Heimfahrt hiess es logischerweise nur noch Plaudern und Dösen, kein Wunder nach solch einem erlebnisreichen Wochenende!

Bericht: Bea Maissen / Elke Schneider

Wer mehr wissen will: http://www.kanuschule.ch