Geschichte

Der Damenturnverein (zwischenzeitlich Damenturnverein DTV und Frauenturnverein FTV als zwei selbstständige Vereine) war seit seiner Gründung vor bald 100 Jahren stets ein wichtiger Bestandteil des Dorflebens. Mit Auftritten, eigenen Anlässen sowie Mitwirkung und Hilfe bei diversen Dorffesten und anderen Gelegenheiten haben sich die Mitglieder stets für die Dorfgemeinschaft engagiert und den Vereinsgedanken (Förderung der körperlichen Ertüchtigung und der Geselligkeit) lebendig erhalten.

Im Jahre 1925 fassten Julia Hartwagner und Rosa Lützelschwab den Entschluss zur Gründung eines Damenturnvereins und fanden dabei lebhafte Unterstützung von Lydia Kümmerli, Rosa Roniger und Louise Kümmerli. Am 25. August wurde die Damenriege als eine dem Turnverein Magden unterstellte Riege mit Julia Hartwagner als erster Präsidentin gegründet. An der ersten Turnstunde vom 17. September 1925 unter der Leitung von Louis Kaiser beteiligten sich 11 Turnerinnen.
Bald darauf folgte der erste öffentliche Auftritt bei einer Abendunterhaltung des Turnvereins.
Wann immer möglich turnte man draussen; wenn die Witterung dies allerdings nicht zuliess, fanden die Turnstunden im alten Turnlokal in der Schulstrasse statt (heute steht dort die Infotafel der Gemeinde). Beim Schwingen mit den Schaukelringen mussten aus Platzmangel die Tore geöffnet werden. Auch der Holzboden war regelmässig von den Turnerinnen zu wichsen. Im Winter war es trotz eines Holzofens recht ungemütlich kalt, und so war es ratsam, warm gekleidet zur Turnstunde zu erscheinen.
Schon 1927 nahm die junge Damenriege erstmalig an einem kantonalen Turnfest in Baden teil. Die gemeinsamen Freiübungen mit 400 Turnerinnen waren für alle Teilnehmerinnen ein unvergessliches Erlebnis und der Auftakt zu vielen weiteren Turnfestteilnahmen.
Nach mehreren Leiterwechseln übernahm im Jahre 1931 die junge Ruth Plattner die Leitung der Damenriege. Im folgenden Jahr nahmen die Magdenerinnen zum ersten Mal an einem Eidgenössischen Frauenturntag (heute Eidg. Turnfest) in Aarau teil. Bereits um 4.30 Uhr in der Frühe marschierten die Turnerinnen von Magden in Richtung Bahnhof Rheinfelden ab, um erst gegen Mitternacht nach einem ereignisreichen Tag wieder zu Fuss nach Hause zurück zu kehren. Mit ihrer Teilnahme an den alljährlichen Abendunterhaltungen des Turnvereins beteiligte sich die Damenriege auch aktiv am Dorfleben. Bei einer Theateraufführung oder einem Turnerabend zeigten die Damen mit Körperschule, Tänzen, Singspielen und sogar Sprüngen ihr vielfältiges Können. Auch am Schweizerischen Nationalfeiertag, dem 1. August, sorgte die Damenriege immer wieder für Unterhaltung und besorgte den Service. Auch heute noch ist der DTV am 1. August aktiv am Apéro der Gemeinde vertreten und für den Getränkeausschank besorgt. Im Jahr 1939 begannen Damen und Frauen in zwei separaten Abteilungen zu turnen, um den unterschiedlichen Interessen der Mitglieder gerecht werden zu können.
Die Kriegsjahre brachten es mit sich, dass in Magden wegen der Militärstationierung kein Turnlokal mehr zur Verfügung stand. Auch mussten die Frauen zu Hause und in den Betrieben vermehrt die Arbeit der einberufenen Männer übernehmen und so blieb für das Turnen nicht mehr viel Zeit und Energie.
Trotzdem konnte die Damenriege am 4. August 1945 mit Spiel, Tanz, Polonaisen und Schattenspielen in bescheidenem Rahmen ihr 20-jähriges Bestehen feiern. Nach Kriegsende hatten die jungen Mädchen und auch die Frauen wieder vermehrt Zeit, sich dem Turnen zuzuwenden und besuchten 1946 den Kantonalen Frauenturntag in Wettingen. Noch vor 9.00 Uhr, dem eigentlichen Spielbeginn, stand der Besuch des römisch-katholischen oder des gemeinsamen Gottesdienstes für die Christkatholiken und Protestanten auf dem Tagesprogramm. Nach einem langen Wettkampftag freute man sich noch auf den Empfang durch die Turnkameraden und einen gemütlichen Ausklang im Restaurant Hirschen. Am 2. September 1950 feierte der Verein sein 25-jähriges Jubiläum im Sonnensaal. Bereits an der GV im Januar 1950 hatten die Mitglieder beschlossen, die Damenriege in einen vom TV unabhängigen Verein umzuwandeln – die Damenriege war nun ein selbstständiger Damenturnverein.
Am 2. August 1953 feierte Magden die 150-jährige Zugehörigkeit zur Eidgenossenschaft mit einem Jugendfest. Der DTV war mit seinen nach der alten Sage kostümierten Wachtletejungfrauen und einer Rokokogruppe am Festumzug vertreten. Bei den 4000 Zuschauern auf der Festwiese ernteten sie mit ihrem Festspiel einen riesigen Erfolg, so dass man die beiden Gruppen auch an das Laufenburgerfest und sogar zur Kantonshauptfeier nach Aarau einlud. Die Jahre 1949 bis 1956 gingen unter dem Namen «Heuer-Epoche» in die Vereinsgeschichte ein: Zur Aufbesserung der Vereinskasse heuten die Damen des DTV gemeinsam mit dem TV jeden Sommer ein Stück Land. Eines Tages kippte ein total überladenes Heufuder auf dem Nachhauseweg um und begrub Pferd und Wagen unter sich. Das Pferd und auch der Heuwagen trugen zum Glück keinen nennenswerten Schaden davon. Während der Durchfahrt durchs Dorf war es immer ratsam, die gehegten und gepflegten Blumenkistchen vor den Fenstern zu evakuieren, da die hoch beladenen Heufuder ansonsten nicht selten einen Scherbenhaufen zurückliessen.
Im Sommer 1960 wurde mit einem Jugendfest die neue Turnhalle eingeweiht (heutiger Gemeindesaal). Der DTV trat zu diesem Anlass mit den Handgeräten Ball und Keule vor das Publikum. Vorbei war es nun mit den Turnstunden im Hirschensaal, wo der Verein das Holz zum Heizen selber aufbringen musste.
Immer mehr junge und nicht mehr ganz junge Frauen in Magden hatten das Turnen für sich entdeckt: 1963 zählte der Verein bereits 56 Aktive, davon 22 Damen und 34 Frauen.
Am 17. Januar 1964 erschienen 24 Mädchen in der Turnhalle zur ersten Turnstunde der neu gegründeten Mädchenriege unter der Leitung von Herrn Lehrer Brogli.
1967 trat Ruth Plattner nach 36 Jahren Leitertätigkeit zurück und wurde für ihre Verdienste zum Ehrenmitglied ernannt. Für die sich bereits seit einiger Zeit abzeichnende Trennung der Damen- und Frauenabteilung wurden die Vereinsstatuten geändert und auf einstimmigen Beschluss an der GV vom 15. Dezember 1972 trennten sich Frauenriege und Damenriege und wurden – vorübergehend – zu zwei selbstständigen Vereinen, DTV und FTV (2014 löste sich der FTV wieder auf und die verbliebenen Turnerinnen traten der Gymnastikgruppe des DTV bei).
Durch die Kunst- und Geräteturngruppe unter der Leitung von Rolf Ceresola stieg die Popularität des Turnens in Magden weiter an. Auch das im Jahr 1973 unter der Leitung von Claudine Gautschi begonnene «MuKi-Turnen» trug sicher seinen Teil dazu bei. So wundert es nicht, wenn nach zwei Jahren der Mitgliederbestand des DTV von anfangs 20 Turnerinnen wieder auf 43 angewachsen war.
Neben Turnfesten und Auftritten an Dorfanlässen kam auch die Geselligkeit nie zu kurz. Jeweils zur Fasnachtszeit verwandelten sich die Damen in Indianer, alte Tanten, Nachthaubengrittli und sonstige Chluri, die sich bis in den frühen Morgen in der Haifischbar vergnügten.
An der Abendunterhaltung des 1973 in Magden durchgeführten Eidgenössischen Schwingfests zog der DTV wieder einmal alle Register seines turnerischen Könnens und begeisterte das Publikum mit seiner Vorführung.
Zum 50-jährigen Jubiläum im Jahre 1975 organisierte der DTV unter der neuen Leiterin Brunette Lüscher mit Unterstützung des FTV einen Turnerabend. Das reichhaltige Programm wurde von allen turnenden Vereinen und Jugendriegen Magdens gestaltet. Die erklärten Publikumslieblinge waren die Kunstturnermädchen, die Männerriege mit Schnauz und alten Turnkleidern, der DTV als ehemalige Turnerinnen im kalten Hirschensaal und der Turnverein mit dem Frühturnen à la «Fit mit Jack».
1976, anlässlich der Turnveteranen-Landsgemeinde in Magden, konnte man die Uraufführung des «Heuet» erleben. Dieser Reigen, ausgedacht von Brunette Lüscher zur Musik des «Trio Eugster», erfreut sich bis heute bei den Magdenern grosser Beliebtheit und wurde letztmalig (bis jetzt) zum Rücktritt von Brunette Lüscher als Gemeindeammann in Magden aufgeführt. Viele Jahre lang hatten die Turnerinnen des DTV und die Turner des TV eine gemeinsame Bergturnfahrt in ihrem Jahresprogramm. Diese Tradition fand jedoch leider im Jahr 1979, als nur noch eine Turnerin daran teil nahm, ihr Ende. 1978 nahm der DTV mit 16 Turnerinnen an den Eidgenössischen Frauenturntagen in Genf teil und erzielte sehr gute Resultate. In Magden wurden die Turnerinnen dann von den Dorfvereinen abgeholt und das Fest fand bei einem gemütlichen Beisammensein seinen gemütlichen Ausklang. Da die Magdenerinnen in Genf oft Mühe hatten, einander in dem Festgetümmel zu finden, nähte und malte eine Turnerin das Magdener Wappen auf ein weisses Tuch und befestigte es an einem Besenstiel – so hatte der DTV nun sein eigenes Fähnchen als Erkennungszeichen für spätere Turnfeste (das Fähnlein gibt es immer noch, es hängt im Fahrenkasten der alten Turnhalle).
Im Jahr 1979 trat der Damenturnverein erstmalig an einem Turnfest gemeinsam mit dem Turnverein zum Wettkampf an. Die neuartige «gemischte Körperschule» war zu dieser Zeit fast revolutionär, steckte doch das gemeinsame Turnen beider Geschlechter noch in den Kinderschuhen. Auch im bei den Frauen damals noch nicht so verbreiteten Geräteturnen nahm der DTV Magden eine Vorreiterstellung ein und erkämpfte sich 1983 an den Schweizer Meisterschaften im Vereinsgeräteturnen den 3. Schlussrang.
1984 formierte sich im Damenturnverein eine Handballgruppe, die jedoch aus Mangel an Aktiven und Schiedsrichtern im Jahr 1990 wieder aufgegeben werden musste.
An den Eidgenössischen Turnfesten 1984 in Winterthur, 1991 in Luzern und 1996 in Bern war der DTV Magden ebenso vertreten wie an den Weltturnfesten «Gymnaestrada» in Herning (Dänemark 1987), Amsterdam (Holland 1991) und Göteborg (Schweden 1999). Auch heute, im Jahr 2023 nimmt wieder eine kleine Delegation des DTV Magden an der Gymnaestrada teil, Austragungsort ist wieder Amsterdam.
Zwei der grossen vom Damenturnverein organisierten Anlässe sollen hier auch noch Erwähnung finden: Der Fahnenweih-Turnerabend von 1996 und der Jubiläums-Turnerabend von 2000 sind sicher bei vielen damaligen Besuchern noch in bester Erinnerung. Der Gemeindesaal platzte jeweils aus allen Nähten und das Personal wurde vom Publikumsandrang förmlich überrannt. Trotzdem: Alle gaben ihr Bestes, ob vor oder hinter dem Vorhang, im Service und in der Küche. So sprang der Funke über und hinterher konnte man hören: «Es isch wieder emol sooo schön gseh…» Heute turnen die rund 50 DTV-Turnerinnen in drei Abteilungen: Ihren Neigungen und Bedürfnissen entsprechend entweder im DTV I, DTV II oder der Gymnastikgruppe. Als neue sportliche Angebote im Programm des DTV gibt es die Step-Aerobic Gruppe sowie das Morgenturnen für Frauen – hier ist eine Teilnahme auch ohne Vereinszugehörigkeit möglich. Seit dem Jubiläumsabend sind nun schon wieder über 20 Jahre vergangen und der Verein erfreut sich immer noch grosser Beliebtheit im Dorf. Die Damen helfen an Anlässen, treten mit Vorführungen auf die Bühne und sind auch sonst sehr aktiv: Regelmässige Wander-/Adventure- und Skiwochenenden gehören zum Programm des DTV II, der DTV I nimmt an Turnfesten teil und die Gymnastikgruppe erfreut sich jeden Montag an den gesundheitlich orientierten Turnstunden ihrer langjährigen Leiterin Ursula Bopp. Auch das beliebte Muki-Turnen konnte nach einem kurzen Unterbruch unter der Leitung von Fabienne Bauder-Plattner weiter geführt werden.

Mehr über die vergangenen Jahre findet sich im Fotoalbum unserer Website.

Schon bald wird der Verein 100 Jahre alt, und aus diesem Anlass wird es Ende April 2025 wieder einmal einen Turnerabend in Magden geben! Die Vorplanung hat bereits begonnen..